"Inspiration kommt vom europäischen Gedanken"

Der 55-jährige Ives Goudeseune ist verheiratet, arbeitet als Bahnschaffner und ist Mitglied im Gemeinderat von Ypern, wo er sich bei den Sozialisten politisch engagiert. Während des Aufenthalts in Seelbach wohnt er bei Wolfgang Himmelsbach, dem Sprecher des Seelbacher Partnerschaftskomitees, mit dem er seit 30 Jahren befreundet ist.

  Ives Goudeseune Foto: W. Beck

SEELBACH/ZILLEBEKE.
Ives Goudeseune aus Zillebeke ist überzeugter Europäer. Als er vor 30 Jahren gefragt wurde, sich aktiv an der Partnerschaft zwischen Zillebeke und Seelbach zu beteiligen, gab es kein Zögern. BZ-Mitarbeiter Wolfgang Beck hat mit dem 55-jährigen Belgier nach dem Festakt am Pfingstsonntag gesprochen.

BZ: Herr Goudeseune, was hat sie vor 30 Jahren an der Partnerschaft zwischen Zillebeke und Seelbach so fasziniert?

Goudeseune: Meine Inspiration kommt vom europäischen Gedanken, die Menschen verschiedener Nationen zusammenzubringen. Wenn Kommunen Partnerschaften organisieren, dann ist dies eine ideale Möglichkeit, dass sich die Menschen gegenseitig kennen zu lernen.

BZ: Wie sind Sie persönlich zur Partnerschaft gekommen?

Goudeseune: Ich bin gefragt worden, ob ich in der Organisation der Partnerschaft in Zillebeke mithelfen würde. Ich habe nicht lange überlegen müssen. Der Gedanke war schon allein faszinierend. Dabei habe ich mich auch bereit erklärt, Seelbacher bei mir aufzunehmen.


BZ: Sie engagieren sich im Gemeinderat von Ypern. Kommt durch Ihr politisches Engagement auch die Bereitschaft zur Mitarbeit in der Gemeindepartnerschaft?

Goudeseune: Das kann man so sagen, denn beides lässt sich mit dem europäischen Gedanken gut kombinieren. Das heißt, etwas aktiv für die Bürger beider Nationen zu tun, also für Zillebeker und Seelbacher.

BZ: Gibt es eine besondere Begegnung in den drei Jahrzehnten der Partnerschaft?

Goudeseune: Ich denke gerne an ein besonderes Erlebnis zurück. Das war 1989, da bin ich mit einem Freund zu Fuß von Zillebeke nach Seelbach gewandert. Ein Fahrzeug mit Wohnwagen begleitete uns auf den 600 Kilometern. Das waren stets tolle Erlebnisse in Belgien und Deutschland, als wir auf den jeweiligen Etappen empfangen wurden. Wenn man so will, war dies die belgische Antwort auf die Aktion der Seelbacher, die mit dem Fahrrad nach Zillebeke gekommen sind.

BZ: Welche Freundschaften sind in Seelbach entstanden?

Goudeseune: Da will ich Thomas Blase und Wolfgang Himmelsbach nennen, die dann auch beim Partnertreffen zu mir nach Zillebeke gekommen sind.

BZ: Was muss man künftig tun, um die Partnerschaft beider Gemeinden am Leben zu erhalten?

Goudeseune: Ich denke, wir sind auf dem besten Wege, auch die Jugend anzusprechen, um die Freundschaft zu vertiefen. Jugendzeltlager und Begegnungen von Sport- und Kulturvereinen, wie demnächst mit dem Musikverein Seelbach geplant, sind eine gute Idee, auch jüngere Menschen für die Partnerschaft zu begeistern. Daran arbeiten wir auf beiden Seiten.